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Die Pfadfindergesetze sind ein fundamentaler Bestandteil der Pfafdinderbewegung. Ursprünglich formuliert vom Gründer der englischen Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell (BiPi), wurden sie inhaltlich nur geringfügig geändert auch Grundlage für den DPB. Die Gesetze dienen uns als Leitfaden, wie man als Pfadfinder sein Leben gestalten soll bzw. was als angestrebtes Ideal gilt.
(aus der Bundesordnung des Deutschen Pfadfinderbundes)
Nach dem Entstehen von Gruppen in vielen Städten des Reiches wurde am 18.01.1911, mit Sitz in Berlin, der Deutsche Pfadfinderbund gegründet. Nach scoutischer Auffassung (Scouts = englische Pfadfinder, die sehr militärisch eingestellt sind) war es eine "behördlich geforderte Einrichtung zur Erziehung brauchbarer und nationalbewusster Staatsbürgern": 1923 sagte sich der DPB endgültig von der scoutischen Idee los und stieß zu einer bündischen Haltung vor, indem er das Bekenntnis formulierte, dass es nicht auf Pfadfinderkünste (jeder Scout bekommt für eine "Pfadfinderkunst", die er beherrscht, zum Beispiel Feuer machen, Essen kochen, ein Abzeichen), sondern auf den lebendigen Jungen ankäme. Die letzten nicht bündischen Anhänger des Scoutismus verließen daraufhin den Bund.
Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg fanden sich überall in den Besatzungszonen Menschen, die versuchten, Pfadfindergruppen aufzubauen, denn die Pfadfinderidee erwies sich als stark genug, auch jene zwölf Jahre der Unterdrückung und Verfolgung zu überstehen, in denen die deutsche Jugend nichts anderes als die nationalsozialistische Hitlerjugend kannten. Da 1949 dem DPB den Beitritt in den Ring Deutscher Pfadfinderbünde [bestehend aus den konfessionellen Bünden DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, katholisch), CPD (Christliche Pfadfinder Deutschlands, evangelisch) und dem Bund Deutscher Pfadfinder] verwehrt wurde, war der DPB gezwungen, einen eigenen Weg zu gehen. Durch die Bundesführung von Michael (Walter Jansen) gewann der DPB eine eigene, unverwechselbare Form als jungenschaftlich - bündisch geprägter Pfadfinderbund.
Heute ist der Deutsche Pfadfinderbund ein nicht konfessioneller, autonomer Bund, wurzelnd in den Menschenrechten und in der Grundordnung unseres Landes, von niemanden abhängig und keinem verpflichtet. Der DPB besteht aus einem Jungenbund, einem Mädchenbund, dem Orden St. Georg und Orden St.Christopherus als Tel des Bundes. Jungen und Mädchen bilden getrennte Gruppen.
Regelmäßig einmal in der Woche trifft sich jede Gruppe zur Gruppenstunde, welche jeweils eineinhalb Stunden dauert. Sie findet in einem festen Raum statt (zum Beispiel in einem Gemeindehaus oder in ihrem Haus, welches sie gepachtet haben). Ab und zu gehen die Gruppen auch in den Wald um zu spielen, doch das ist eher eine Seltenheit.
Die Gruppenstunden verbringen sie mit basteln, singen, spielen und pfadfinderischen Dingen, wie zum Beispiel Wegzeichen aufschreiben, mit Karte und Kompass arbeiten und vieles mehr. Diese Dinge können sie auf Fahrten oder in der Gruppenstunde auch anwenden. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Kinder zu frei denkenden Menschen zu erziehen und sie selbständig und verantwortungsbewusst zu machen. Dies lernen sie vor allem auf Fahrten, denn dort leben sie für eine Zeit auf engsten Raum zusammen. Die Gruppenführer geben ihnen die Verantwortung sich zum Beispiel um das Essen zu kümmern, wenn sie dies nicht machen, bekommen alle verbranntes Essen....!
Wenn die Gruppen auf Fahrt gehen, dann übernachten sie meistens in ihren Zelten, die sie Kohten nennen. Das sind schwarze Zelte, in welche circa 7 Personen passen. Natürlich machen die Pfadfinder auch Fahrten in Hütten oder Jugendherbergen.
Geschrieben von Lora (Jennifer Arntz)
Die erste Organisation im Zeichen der Jugendbewegung war der Wandervogel (Gründung 4.11.1901), der dieses neue Lebensgefühl, durch Freiheit, Selbständigkeit, Leben in und mit der Natur charakterisiert, verkörperte. Die Jugendlichen wollten sich einen Freiraum in Distanz zu Schule und Familie schaffen. Kennzeichnend war die Gemeinschaft und Geschlossenheit der Gruppen, die Führung der Jugendlichen durch Jugendliche und das Recht auf die Entwicklung der eigenen Individualität. Die Jugend definierte sich selbst und erlangte so die Anerkennung als eine selbständige und zu respektierende Gruppe in der Gesellschaft. Nach Streitereien kam es zu etlichen Abspaltungen des Wandervogels; als eine Gruppe trat daraus der Altwandervogel (AWV) hervor. Gegenstand der Streitereien waren der Beitritt von Frauen und Alkohol (Themen, über die die Jugendbewegung bis heute gespalten ist). Die Aufnahme von Mädchen bereitete allerdings Schwierigkeiten mit Eltern und Lehrern, die fanden, die Mädchen entwickelten sich zu burschikos in den Gruppen. (An dieser Stelle sei angemerkt, dass das Frauenwahlrecht in Deutschland erst 1919 eingeführt wurde.) Aus den etlichen Spaltungen des Wandervogels traten Gruppen hervor, die sich wieder für das Eigentliche der Jugendbewegung, nicht für Jugendpflege einsetzten. Sie wollten Lehrer und Eltern aus der Führung verdrängen. Die neuen Gruppen wurden gerade auch Volksschülern geöffnet, was bisher eher ungewöhnlich war, da hauptsächlich höhere Schüler dem Wandervogel angehörten. Das Jahr 1913 brachte für die deutsche Jugend ein weiteres bedeutungsvolles Ereignis: das Treffen auf dem Hohen Meißner bei Kassel. Die Ausrichtung des Treffens lag in der Hand der Deutschen Akademischen Freischar, einem Studentenbund. Von da an trat neben dem Wandervogel ein zweiter großer Jugendbund, die Freideutsche Jugend, die vor allem studentische Bewegungen umfasste und mit dem Anspruch der geistigen Führung der Jugendbewegung auftrat. Die sogenannte Meißnerformel:
„Wir wollen aus eigener Bestimmung,
vor eigener Verantwortung und
mit innerer Wahrhaftigkeit
unser Leben führen.“
wurde ebenso vom Wandervogel (nicht beim Meißnertreffen anwesend), als auch später von der Bündischen Jugend als verpflichtendes Gesetz betrachtet und angenommen.
So sind der Wandervogel und die Freideutsche Jugend als die Wurzeln der deutschen Jugendbewegung anzusehen. Die erste Begegnung der deutschen Jugend mit der britischen Boy Scout Organization fand 1909 statt. Britische Pfadfindergruppen und Altwandervogelgruppen besuchten sich. Die Pfadfinderei war durch das Pfadfinderbuch, herausgegeben von Dr. Alexander Lion und Maximilian Bayer (1909), in Deutschland bekannt geworden. Es bildeten sich zahlreiche Pfadfindergruppen, die sich 1911 zum Deutschen Pfadfinderbund (DPB) zusammenschlossen. Neben dem Wandervogel und der freideutschen Jugend hatte der DPB zunächst mehr jugendpflegerischen Charakter; er war so bereits in seinem Gründungsjahr von seinem englischen Vorbild wesentlich unterschieden. Aber die eigenständige Gestaltungskraft und die eigenständige Lebensführung des Wandervogels und der Freideutschen Jugend nahmen zunehmend Einfluss auf den DPB.
Der 1. Weltkrieg beendete die erste große Phase der Jugendbewegung und viele der Wandervögel fielen auf den Schlachtfeldern. Nach dem Krieg versuchten die überlebenden alten Wandervögel sich in neuen Bünden zu sammeln, denn „zu Hause“ war eine neue Generation herangewachsen, nicht selten unter der Führung der Mädchen, die ja nicht im Krieg gewesen waren. Die jungen Wandervögel hatten natürlich neue Ideen und andere Vorstellungen, was manch alten Wandervogel dazu bewegte dem Ganzen den Rücken zuzukehren. In Deutschland entstand die Pfadfinderbewegung, die als Vorbild die pädagogischen Ideen Baden- Powells (BP) hat. Der schon 1911 gegründete DPB wurde zur Massenorganisation mit mehreren tausend Mitgliedern.
Im Gegensatz zum Wandervogel ist die Pfadfinderbewegung keine aus der Jugend selbst hervorgegangene Bewegung. Sie hat ihren Ursprung in der englischen Pfadfinderei („Boy Scout“) und ist eine von Erwachsenen erdachte Form zur Erziehung von jungen Menschen. Die Pfadfinderbewegung im Sinne BPs hatte das Ziel, die Jugend zur Liebe zum Vaterland und der Nation, zum Gehorsam und zur Wehrhaftigkeit zu erziehen. Durch das Buch BPs „Scouting for Boys“ verbreitete sich die Pfadfinderei schnell über die ganze Welt.
Die Hitlerjugend wurde 1926 in Weimar als nationalsozialistische Jugendbewegung gegründet – im Vergleich zu anderen politischen oder konfessionellen Jugendorganisationen in der Weimarer Republik war die HJ eher unbedeutend. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wandelte sich die HJ durch das Verbot sämtlicher konkurrierender Jugendverbände von einer Parteijugend zu einer Staatsjugend. Die anfangs noch formell freiwillige Mitgliedschaft wurde ab 1936 zur Zwangsmitgliedschaft. Zwar glichen sich die HJ und die Jugendbünde äußerlich (die HJ übernahm z.B. auch die Juja, hatte Hemd und Halstuch), aber das Gedankengut und die Art und Weise des Gruppenlebens waren völlig verschieden. In der HJ galt bedingungsloser Gehorsam und in den Bünden die freie Entfaltung der Jugendlichen. Die HJ hatte vormilitärische Zwecke und die Bünde wollten die Gemeinschaft und die Naturerfahrung. Der Widerstand bzw. die Opposition Jugendlicher gegen das Dritte Reich entwickelte sich spontan – der Widerstand der Jugendlichen wurde aus ihrer politischen Motivation heraus geführt. Insgesamt wehrten sich die Jugendlichen gegen den immer stärker werdenden Druck von Seiten des Staates – wobei die Motive der Jugendoppositionen unterschiedlich waren (Wunsch nach freierer Jugendkultur, Anknüpfungen an die traditionelle bündische Jugend, Ablehnung des Staates aus religiösen Gründen). Aus den Jugendgruppen ging z.B. die Weiße Rose hervor.
Die große Bruderschaft der Pfadfinder besteht auf der ganzen Welt. Insgesamt gibt es gegenwärtig 18 Millionen Jungen und 8 Millionen Mädchen in 141 Ländern, die der Pfadfinderbewegung angehören. Prominente Persönlichkeiten haben in ihrer Jugend das Pfadfinderversprechen abgelegt, so fast alle amerikanischen Präsidenten unseres Jahrhunderts, Thor Heyerdahl und der deutsche Physiker Werner Heisenberg . Zur Bruderschaft der Pfadfinder gehören auch fast alle amerikanischen Astronauten. Neil Armstrong beispielsweise betrat am 20.Juli 1969 als erster Mensch den Mond und hatte unter seinem Weltraumanzug ein Abzeichen des Pfadfinderweltverbandes bei sich.
Geschrieben von Lena